You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Blog arrow Selbstversuche von Forschern und Wissenschaftlern
Selbstversuche von Forschern und Wissenschaftlern E-mail

Spannende Selbstversuche

von Forschern und Wissenschaftlern  

Viele Erkenntnisse aus der Forschung und Wissenschaft hätte es vielleicht nicht gegeben, wenn die Forscher und Wissenschaftler auf ihr Umfeld gehört und sich von ihrer Idee hätten abbringen lassen. Schon so mancher Wissenschaftler musste sich anhören, dass sein Forschungsansatz unnötig, absurd oder unrealistisch sei.

 

 

Erhielt er keine Unterstützung in Form von staatlichen Fördermitteln oder Geldern von Hochschulen und fanden sich auch keine Sponsoren, blieb manch einem nichts anderes übrig, als den Nachweis durch Versuche am eigenen Körper zu erbringen.

Waren die Experimente erfolgreich und wurde der Wissenschaftler sogar mit Auszeichnungen und Preisen geehrt, war sich die Fachwelt im Nachhinein aber erstaunlicherweise einig, dass der Forschungsansatz völlig richtig und es wichtig war, die Entdeckung weiter zu verfolgen.

 

Ein paar solcher spannenden Selbstversuche
von Forschern und Wissenschaftlern stellt die folgende Übersicht vor:

 

Werner Forßmann

Der Arzt aus Bad Kreuznach führte 1929 die Angiographie erstmals durch, und zwar in einem Selbstversuch. Die Angiographie ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem Blutgefäße mithilfe von Röntgenstrahlen dargestellt werden.

Forßmann führte sich bei seinem Experiment einen 65cm langen, biegsamen Katheder in eine Vene ein, der von der Ellenbogenbeuge bis zum Herz verlief. Anschließend ging der Arzt zu Fuß vom Operationssaal in die recht weit entfernte Röntgenabteilung. Die Mediziner in Deutschland hatten Forßmanns Versuche belächelt und als Spinnereien eines Provinzarztes abgetan.

Dies sollte sich jedoch schlagartig ändern, als Forßmann 1965 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde. 

 

Albert Hofmann

Der Schweizer Chemiker war im Rahmen von Arzneimittelforschungen auf der Suche nach einem Kreislaufmittel. Neben einigen anderen Substanzen entwickelte er dabei auch LSD. Er testete die Droge in Tierversuchen, aber nachdem die Tiere lediglich unruhig geworden und keine anderen verwertbaren Eigenschaften festzustellen waren, entschied er sich, die Substanz nicht weiter zu erforschen. Fünf Jahre später stellte Hofmann allerdings doch noch einmal LSD her.

Dies löste einen rauschartigen Zustand bei ihm aus, vermutlich weil er versehentlich etwas von der Droge aufgenommen hatte. Also entschloss sich Hofmann zu einem Selbstversuch. Am 19. April 1943 um 16:20 Uhr konsumierte er eine kleine Menge LSD. Gut eine halbe Stunde später wurde ihm so unwohl, dass er seine Arbeit unterbrechen und von seiner Laborantin, die über das Experiment informiert war, mit dem Fahrrad nach Hause begleitet werden musste.

Dort angekommen verfiel er in einen Rausch. Dieser löste zuerst starken Schwindel bis hin zu Ohnmachtsgefühlen aus und in Hofmanns Wahrnehmung nahm seine Umgebung beängstigende, bedrohliche Formen an. Anschließend wurde der Rauschzustand angenehm, der Wissenschaftler sah plötzlich ein beeindruckendes Spiel aus phantastischen Farben und Formen.

Der Rausch hielt zwei Stunden lang an. Als Arzneimittel konnte sich LSD wegen der starken Nebenwirkungen nicht durchsetzen. Hofmann selbst starb 2008 im Alter von 102 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.  

 

Alexander von Humboldt

Humboldt, der wegen seiner umfangreichen wissenschaftlichen Leistungen anerkennend als der Wissensfürst oder der neue Aristoteles bezeichnet wurde, machte sich mit einer Gruppe aus Forschern auf, um die Höhenkrankheit zu erforschen.

Er wählte dazu den Chimborazo in Ecuador, der mit seinen 6.267 Metern seinerzeit als der höchste Berg der Welt galt. Die Gruppe bestieg den Berg in normaler Straßenkleidung, mit herkömmlichem Schuhwerk und ohne Atemgeräte. Humboldt dokumentierte währenddessen jedes Symptom, das sich zeigte.

Anhand von Symptomen wie Atemnot, Übelkeit, Schwindel, blutenden Lippen oder Zahnfleischbluten konnte Humboldt nachweisen, dass der menschliche Körper wie eine Art Messgerät die erreichte Höhe anhand von bestimmten Reaktionen anzeigt.   

 

Jonas Edward Salk

Nachdem Salk die Townsend Harris High School, eine Privatschule für begabte Schüler, erfolgreich absolviert und sein anschließendes Studium am City College of New York als einer der besten Studenten abgeschlossen hatte, erhielt er ein Stipendium für ein Medizinstudium an der New York University.

Recht schnell entschied sich Salk dann dazu, nicht als Arzt zu praktizieren, sondern sich der Forschung zu widmen. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Francis entwickelte er einen Impfstoff gegen die Influenza, was ihm einen gewissen Bekanntheitsgrad einbrachte.

1947 begab sich Salk auf die Suche nach einem Institut, wo er ein eigenes Forschungslabor betreiben konnte. Nach drei Absagen bot ihm schließlich die medizinische Fakultät der University of Pennsylvania Räumlichkeiten an und nachdem auch sein Forschungsplan angenommen wurde, konnte Salk mit großzügigen Fördermitteln rechnen.

So schaffte er die Basis für seine weitere Forschungsarbeit und es gelang ihm, einen Impfstoff gegen die Kinderlähmung zu entwickeln. Dabei erprobte Salk diesen Impfstoff zunächst an sich selbst und an seiner Familie. Heute ist die Kinderlähmung, medizinisch Poliomyelitis oder kurz Polio, in den Industrienationen weitestgehend ausgerottet und einen entscheidenden Beitrag dazu leistete Salk.  

 

John Paul Stapp

Stapp beschäftigte sich intensiv mit der Erforschung, wie sich Beschleunigungskräfte auf den menschlichen Körper auswirken. Dazu führte er ab 1947 zahlreiche Testläufe durch, bei denen Raketenschlitten beschleunigt und anschließend abrupt wieder abgebremst wurden. Bei einigen Läufen waren die Schlitten mit Dummys bemannt, andere Versuche wurden mit Schimpansen durchgeführt.

Da Stapp die Auswirkungen der Beschleunigungs- und Bremskräfte selbst spüren wollte, saß er jedoch auch immer wieder selbst in den Schlitten. Mit den Ergebnissen gab sich Stapp aber nicht zufrieden, denn er war der Meinung, dass in seinen Versuchsreihen die Grenze der menschlichen Widerstandsfähigkeit noch nicht erreicht war.

Also beschloss er 1954 einen weiteren Lauf durchzuführen. Dabei wurde er auf eine Geschwindigkeit von 1.017 Kilometer pro Stunde beschleunigt und innerhalb von 1,4 Sekunden bis zum Stillstand abgebremst. Im Moment der maximalen Abbremsung wirkte so das 46,2-fache der Erdbeschleunigung und diesem Wert von 42,6 g  hat bislang noch kein anderer Mensch freiwillig standgehalten. Vom Time Magazine wurde Stapp für seinen Versuch daraufhin mit dem Titel „Der schnellste Mann auf Erden und Held Nummer 1 der Air Force“ gewürdigt.

Stapp selbst wollte einen weiteren Versuch durchführen, bei dem das Abbremsen aus einer Geschwindigkeit von 1609 Stundenkilometern erfolgen sollte. Dieser Testlauf wurde wegen großer Sicherheitsbedenken letztlich aber doch nicht durchgeführt.

Die Ergebnisse seiner Forschungen flossen in vielerlei Hinsicht in die militärische und zivile Luftfahrt ein und verbesserten die Sicherheit in Flugzeugen nachhaltig. Daneben machte sich Stapp aber auch für die Sicherheit in privaten Fahrzeugen stark und nutze seine Erkenntnisse unter anderem für die automobile Unfallforschung und die Weiterentwicklung von Sicherheitsgurten.

Mehr Ratgeber, Dokumentationen und Berichte:

 Thema: Selbstversuche von Forschern und Wissenschaftlern

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Familie - damals und heute Familie - damals und heute Früher war es relativ einfach: Mann und Frau verliebten sich ineinander, verlobten sich und heirateten. Durch die Hochzeit begründeten sie ihre Familie. Später kamen dann meist Kinder dazu und damit war die eigene Familie komplett. Der Mann war der Ernährer der Familie und ging arbeiten, die Frau kümmerte sich um die Kinder und den Haushalt.    Ganzen Artikel...

Ritterturniere - die Idee dahinter und ihr Ablauf Ritterturniere - die Idee dahinter und ihr Ablauf Wenn von Ritterturnieren die Rede ist, haben die meisten folgendes Bild vor Augen: Ein armer, aber ehrlicher und rechtschaffener Landmann und ein wohlhabender, gemeiner Bösewicht aus dem Adelsstand buhlen um die Gunst einer Edeldame. Um die Situation zu klären, messen sie sich in einem Turnier.    Ganzen Artikel...

Genealogische Zeichen und Symbole Die wichtigsten genealogischen Zeichen und Symbole Mit einem genealogischen Zeichen oder Symbol ist ein Bild gemeint, das in Form eines Buchstabens oder einer Zeichnung für eine Person oder ein bestimmtes Ereignis steht und im Wesentlichen eine platzsparende Darstellung von bestimmten Zusammenhängen ermöglichen soll. Zu den Symbolen, die am häufigsten verwendet werden, gehören die Symbole für das Geschlecht einer Person und die ersten abgedruckten Symbole dürften auf Bernhard Röse zurückgehen, der ein Quadrat für Männer und einen Kreis für Frauen verwendete.    Ganzen Artikel...

Intelligenz - Was ist das eigentlich? Intelligenz - Was ist das eigentlich? Im Laufe seiner Geschichte hat sich der Mensch deutlich weiterentwickelt. Erst nach und nach hat er gelernt, aufrecht zu gehen, mittels Sprache zu kommunizieren, zu schreiben und zu lesen, stabile Häuser zu bauen oder komplexe Gegenstände anzufertigen. Ein Faktor, der in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielt, ist die Intelligenz.   Ganzen Artikel...



Übersicht: Die wichtigsten Leistungen für Familien, 1. Teil Übersicht: Die wichtigsten Leistungen für Familien, 1. Teil Für viele steht fest, dass sie eine eigene Familie gründen möchten. Doch wenn sich der Nachwuchs ankündigt, verändern sich nicht nur der Familienstand, der Alltag und die Lebenssituation. Auch auf die beruflichen und die finanziellen Verhältnisse hat die Familiengründung Auswirkungen. Mit der Familienpolitik macht es sich der Gesetzgeber zur Aufgabe, Familien bei der Umsetzung und Gestaltung ihres persönlichen Lebens als Familie zu unterstützen.    Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Uebersicht zum Berufsbild Historiker
Infos und Übersicht zum Berufsbild Historiker Grundsätzlich handelt es sich bei einem Historiker um einen Wissenschaftler, dessen...
Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 1. Teil
Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 1. Teil Wenn sich Nachwuchs ankündigt, ist die Freude meist groß. Und für vie...
Der Entscheidungsbaum
Der Entscheidungsbaum Entscheidungsbäume, die auch als Klassifikationsbäume bezeichnet werden, zeigen aufeinanderfolgende Entschei...
7 Fragen zum Patenamt, Teil I
7 Fragen zum Patenamt, Teil I Auch wenn die Eltern mit der Kirche wenig am Hut haben, führt die Geburt eines Kindes oft zur Besinnu...
Rituale im Familienalltag - Infos und Tipps, 2. Teil
Rituale im Familienalltag - Infos und Tipps, 2. Teil Bräuche, Traditionen und routinierte Abläufe vermitteln Sicherheit und he...
Tipps zum Scannen alter Familienfotos
Tipps zum Scannen alter Familienfotos Nicht nur Familienforscher scannen alte Familienfotos ein, um diese dann in einen bebilderten Stammbau...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag